Nord-Norwegen an der Barentssee
Bericht über meine Nordlichtreise im Herbst 2023.
Die Wettervorhersage für Kiruna in Schweden war für die nächsten Tage schlecht. Auch die Wetterprognosen in den meisten Regionen von Nord-Norwegen und Finnisch-Lappland waren miserabel – mit Ausnahme des äußersten Nordens an der Barentssee, direkt an der russischen Grenze. Ich schwankte zwischen Abwarten und Losfahren. Es wären etwa 700 Kilometer auf Überland- und Landstraßen, quer durch Nord-Schweden und Nord-Finnland hinauf ins norwegische Kirkenes. Nur wenige, kleine Siedlungen, endlose Weiten mit Wäldern, Seen und sehr, sehr wenig Verkehr.
Schließlich entschied ich mich für die lange Reise an die Barentssee. Nach über 13 Stunden Fahrt (mit Fotopausen) erreichte ich in der abendlichen Dunkelheit die kleine Stadt Kirkenes. Hungrig und voller Vorfreude auf ein gutes Abendessen konnte ich kaum glauben, was ich sah: Über der Bucht von Kirkenes war bereits das erste Nordlicht zu erkennen, und das sogar schon durch die Autoscheibe. Schnell ins Hotel, eingecheckt und sofort wieder raus in die Kälte. Die Stadt selbst hatte leider viel Lichtverschmutzung, daher zog es mich hinaus in die norwegisch-russische Grenzregion. Hier herrschte völlige Dunkelheit, und ich konnte die ersten Bilder aufnehmen. Nach Mitternacht kehrte ich zurück, fand endlich eine Kleinigkeit zu essen und fiel erschöpft ins Bett.
Am nächsten Tag war die Wetterprognose für die Nacht durchwachsen. Trotzdem entschied ich mich, noch einmal in die Grenzregion zu fahren, in der Hoffnung auf eine Wolkenlücke in der Nacht. Ich suchte mir ein gutes Plätzchen zum Zelten und wartete. Es wurde dunkel, und die Wolken lösten sich allmählich auf. Über mir blinkten Millionen Sterne, doch die Aurora machte ihrem launischen Ruf alle Ehre. Stundenlang betrachtete ich den Himmel und die Milchstraße, Planeten, Sternbilder und einen prächtigen Mond – doch das Nordlicht schien „Kaffeepause“ zu machen.
Eine Nordlichtexplosion!
Dann, urplötzlich, konnte ich am Horizont eine feine Aurora mit bloßem Auge erkennen. In den nächsten 90 Minuten neckte mich das Nordlicht, indem es sich kurz und schwach zeigte, um dann gleich wieder zu verschwinden. Schließlich musste ich mich kurz im Zelt und Schlafsack aufwärmen. Doch als ich wieder hinauskroch, begann die Aurora ganz plötzlich direkt vor mir, den Himmel emporzusteigen.
Es folgte ein fantastisches Nordlichtspektakel!